Zen wird weitläufig mit der Meditation in Zusammenhang gebracht, die von fernöstlichen Mönchen praktiziert wird. Dies ist soweit auch nicht falsch, jedoch entzieht sich das tiefere spirituelle Verständnis oftmals unserer westlichen Kultur, so dass ein blosses
in-der-Hocke-sitzen und entspannen bei weitem nicht dem gerecht wird, was Zen ausmacht.
Zen ist alles und nichts. Es ist Ursprung und Ende, Alpha und Omega. Die Beschäftigung mit Zen bedeutet eine ganzheitliche Beschäftigung mit allem.
Gerade in der Pädagogik wird somit selbst in den westlichen Kulturen teils bewusst, größtenteils jedoch wohl eher unbewusst Zen praktiziert.
In der Praxis wird Zen zum einen in Form der Meditation durchgeführt. Ebenfalls progressive Muskelentspannung, Traumreisen, Konzentrations- und Imaginationsübungen sowie andere Techniken, die Entspannung und somit geistiger Öffnung und Leerung dienlich sind, können als Zen verstanden werden. Genau so beinhaltet Zen die Bereitschaft zur Offenheit, sich mit offenen Augen, offenem Verstand und offenem Herzen auf das Gegenwärtige zu konZENtrieren und es somit erfühlbar zu machen.
Atemübungen, die dem Erlangen eines tiefen Entspannungszustands dienlich sind, sollen Schüler somit auch bei Stress, Traumatisierungen, Verspannungen, Ein- und Durchschlafproblemen hilfreich sein.
Ein zentrales Element in den meisten Kampfkunstarten ist das Ki, die Kraft oder auch Lebensenergie. Ki ist jedoch weit mehr als das. Ki bezeichnet außerdem auch die menschlichen Emotionen. Außerdem ist es in der traditionellen chinesischen Medizin Grundprinzip, das Chi/Qi (jap.:Ki) des Körpers in ausgeglichenen Zustand zu bringen.
Ki ist im Sinne des Zenkido® jedoch keine mystische und esoterisch verklärte Energie, sondern es sind intrinsische Motivation, sozio-emotionale Fähigkeiten, Grenzen und Möglichkeiten, es ist das, was uns antreibt und das was uns hemmt. Es ist sowohl im eigenen Körper als auch in der Lebenswelt, in der wir agieren.
Die Existenz des Ki ist weder wissenschaftlich verifizier- noch falsifizierbar, somit ist die Grundannahme des Ki eine stark simplifizierte Form, ein Selbst- und Weltbild visualisierbar und somit begreifbar zu machen.
Das in Zenkido® vorgestellte „Energieprinzip“ ist demnach nicht wissenschaftlicher Natur, sondern eher paradigmenhaft. Es ist eine Weltanschauung, die man nicht wissenschaftlich sondern nur aufgrund der eigenen Wahrnehmung verifizieren kann. Dieses Erklärungsmodell beruht auf der Annahme, dass in einem System keine Energien hinzugefügt oder weggenommen werden, sondern eine Umwandlung von Energien erfolgt. Systeme bedingen sich gegenseitig, Interaktion hat Reaktion zur Folge. Ein ganzheitliches Lernen erfordert nach dieser Grundannahme eine ganzheitliche Betrachtung.
Do einfach nur als „Weg“ zu bezeichnen, ist natürlich ebenso unzulänglich wie Zen mit Meditation gleichzusetzen. Do ist ein umfassendes Prinzip, somit ist „Lebensweg“ schon eher die richtige Übersetzung, wobei selbst das noch viel zu kurz gegriffen ist.
Der Lebensweg beinhaltet somit natürlich auch Ursprung und Ende, somit auch die gesamte Schöpfung aus der die Dualität des Yin und Yang entsteht. Auch in der Sicht des Daoismus hat jedes Wesen und jedes Ding sein eigenes Dao (jap. do). Es ist der Wandel und das ohne selbst eine Aktivität zu haben. Es ist die Akzeptanz der Dinge, die ein mehr intuitives statt rationales Handeln fördert.
In Adaption an unsere westliche industrialisierte kulturrevolutionierte Lebensweise widerspricht somit der Daoismus unserer derzeitigen Lebensweise in sofern, dass der Mensch nicht „starr“ versuchen sollte, seine Umwelt zu kontrollieren, sondern sich mehr dem Lauf der Dinge anpassen soll. Intuition soll einen höheren Stellenwert in der Rationalität unseres Handelns erlangen. Das „Nicht-eingreifen“ in den Lauf der Dinge ist eine Sichtweise, die uns oft befremdlich und zum Teil auch unverständlich erscheinen mag, weil es Passivität suggeriert. Genauer betrachtet ist augenscheinliche Aktivität aber oft mehr von blindem Aktionismus geprägt als es tatsächlichen Nutzen für jemanden bringt.
Do ist letztlich also die Bereitschaft, einen Weg der Entwicklung bewusst zu gehen. Eine Kampfkunst oder sonstige Aktivität als "Do" zu betrachten, beinhaltet, dass die jeweilige Aktivität mehr als nur als blosses Freizeitvergnügen, sondern als ein Medium zur Förderung der Persönlichkeitsentwicklung betrachtet und angenommen wird.