Zen, ein zentraler Bestandteil des Zenkido, geht weit über die Vorstellung von Meditation hinaus, wie sie oft im westlichen Verständnis verankert ist. Obwohl Zen tatsächlich Praktiken wie Meditation umfasst, die von fernöstlichen Mönchen gepflegt werden, bietet es eine reichhaltigere und tiefgreifendere spirituelle Dimension.
In seiner Essenz lädt Zen dazu ein, im Hier und Jetzt vollkommen präsent zu sein und eine tiefe Verbundenheit mit dem gegenwärtigen Moment zu erfahren. Es geht darum, ein Bewusstsein zu entwickeln, das über das Alltägliche hinausgeht und uns erlaubt, Klarheit und Frieden in unserem Geist zu finden. Zen lehrt uns, in Harmonie mit unserer Umgebung und unseren eigenen Gedanken zu leben, und fördert damit ein Gleichgewicht, das für das Wohlbefinden unerlässlich ist.
In Zenkido integriere ich Zen-Prinzipien auf praktische Weise. Dies umfasst nicht nur traditionelle Meditation und Atemübungen, sondern auch moderne Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung und Imaginationsübungen. Diese Praktiken sind darauf ausgerichtet, Stress zu reduzieren, die Konzentration zu fördern und ein Gefühl der Ruhe und Gelassenheit zu erzeugen.
Zenkido geht davon aus, dass Zen sowohl in der Pädagogik als auch im täglichen Leben eine Rolle spielt, oft unbewusst. Durch Zenkido streben wir danach, dieses Bewusstsein zu schärfen und den Schülern zu helfen, die Vorteile von Zen in ihrem eigenen Leben zu erkennen und anzuwenden - ob es darum geht, mit Stress umzugehen, Traumata zu bewältigen, körperliche Verspannungen zu lösen oder Schlafprobleme zu überwinden – Zen bietet Werkzeuge und Einsichten, die in vielen Lebensbereichen von Nutzen sind.
In Zenkido geht es nicht nur um körperliche Fähigkeiten, sondern auch um die Entwicklung des Geistes und des Herzens. Durch die Kombination von Zen mit Kampfkunsttechniken bietet sich ein holistischer Ansatz, der Körper, Geist und Seele in Einklang bringt.
Das zweite zentrale Element in Zenkido ist das Konzept des Ki, ein Begriff, der oft als Lebensenergie oder innere Kraft interpretiert wird. In den traditionellen Kampfkünsten und in der chinesischen Medizin ist Ki als fundamentales Prinzip anerkannt, das den Fluss und die Balance der Energie im Körper symbolisiert.
In Zenkido betrachten wir Ki jedoch nicht als eine mystische oder gar esoterische Kraft, sondern als ein Zusammenspiel verschiedener menschlicher Fähigkeiten und Zustände. Ki repräsentiert hier die intrinsische Motivation, die sozio-emotionalen Kompetenzen sowie die persönlichen Grenzen und Möglichkeiten eines Individuums. Es ist das, was uns antreibt, aber auch das, was uns in unseren Handlungen hemmen kann. Ki ist in unserem Körper spürbar und wirkt sich auch auf die Art und Weise aus, wie wir mit unserer Umwelt interagieren.
Es bezieht sich also im Besonderen auf die perzeptiven Prozesse und die daraus folgenden bewussten und unbewussten Einstellungen und Handlungen. Der Ansatz basiert auf der Annahme, dass Energie innerhalb eines Systems nicht erschaffen oder zerstört, sondern umgewandelt wird. Diese Interaktionen und Reaktionen zwischen den verschiedenen Systemelementen sind zentral für dieses ganzheitliche Lernkonzept.
Zenkido zielt darauf ab, durch das Verständnis und die Anwendung von Ki eine tiefere Selbsterkenntnis und -entwicklung zu fördern. Es wird davon ausgegangen, dass eine ganzheitliche Betrachtung des Selbst und vor allem seiner Interaktionen mit der Umwelt für effektives Lernen und persönliches Wachstum unerlässlich ist. Ki in Zenkido steht daher für das Streben nach innerer Balance, emotionaler Intelligenz und dem harmonischen Zusammenspiel von Körper, Geist und Umwelt.
In Zenkido verkörpert Do nicht nur den individuellen Lebensweg, sondern auch einen Pfad der Toleranz, des respektvollen Miteinanders und der Stärkung demokratischer Werte. Do lehrt uns, dass jeder Mensch einen einzigartigen Weg beschreitet, und fördert dadurch ein tiefes Verständnis für die Vielfalt menschlicher Erfahrungen und Perspektiven. Diese Offenheit und Akzeptanz sind grundlegend für den Aufbau einer toleranten und harmonischen Gemeinschaft.
Durch die Einbindung der Prinzipien von Zen, Ki und Do in das Gesamtkonzept, wird Zenkido zu einem Medium, das nicht nur die persönliche Entwicklung fördert, sondern auch die Fähigkeit stärkt, eigene Grenzen zu erkennen und zu respektieren – und dies auf eine Art und Weise, die niemals verletzend ist. Es lehrt die Praktizierenden, in ihren Interaktionen sowohl selbstbewusst als auch einfühlsam zu sein, wodurch sie lernen, Konflikte konstruktiv und mit gegenseitigem Respekt zu lösen.
Do in Zenkido bedeutet somit, einen Weg der Entwicklung zu beschreiten, der über das Selbst hinausgeht und zu einem tieferen Verständnis für die Gemeinschaft und die Welt um uns herum führt. Es fördert eine gefestigte Persönlichkeit, die auf der Grundlage von Toleranz, Empathie und gegenseitigem Respekt steht. Diese Werte sind entscheidend für die Schaffung einer demokratischen und friedlichen Gesellschaft.
In unserer modernen Welt, die oft von Konflikten und Missverständnissen geprägt ist, bietet Zenkido einen Weg, um diese Herausforderungen durch ein verstärktes Bewusstsein für die Bedeutung von Toleranz und Miteinander zu meistern. Es geht darum, ein Umfeld zu schaffen, in dem jeder Einzelne sich frei entfalten kann, während gleichzeitig ein harmonisches und unterstützendes Gemeinschaftsgefühl gefördert wird.
Do ist daher in Zenkido mehr als nur ein Teil des Trainings; es ist eine Lebensphilosophie, die dazu beiträgt, stärkere, bewusstere und empathischere Individuen zu formen, die wiederum dazu beitragen, eine offenere, integrativere und demokratischere Gesellschaft zu gestalten.