Graduierungen

Graduierung - Notwendig, sinnvoll oder überflüssig?

 

Die Diskussion um Graduierungen in Kampfkünsten beschäftigt Kampfkünstler wie Trainer auch heute noch. Zum einen symbolisieren verschiedene Erkennungsmerkmale wie Gürtelfarben das Voranschreiten eines Schülers auf dem Weg der Kampfkünste und kann somit auch pädagogisch gut als Motivation eingesetzt werden, zum anderen jedoch ist es oft zu sehen, dass sich auf der eigenen Graduierungsstufe ausgeruht wird oder sogar niedriger graduierte Schüler weniger ernst genommen werden und sich somit ein Trainingsklima von elitärer Arroganz entwickeln kann.

 

Ein Graduierungssystem birgt Möglichkeiten wie auch Gefahren und es bedarf gerade im pädagogischen Kontext eines ausgewogenenen Verhältnisses vieler Faktoren, die im Einzelnen erläutert werden.

 

Wann erlangt man einen Gürtel?

 

Die Gürtel in Zenkido dienen als feedback für die bereits erbrachten Leistungen. Es gibt keine starre Prüfungsordnung, es gibt keine Prüfungsgebühren. Der Gürtel der jeweiligen Graduierung wird vom Sensei an den Schüler geschenkt. Es ist ein Zeichen der Wertschätzung, Teil des Dokusan, in welchem sich sowohl Schüler wie auch Sensei gegenseitig versprechen, sich weiter zu entwickeln und voneinander zu lernen. Die Verleihung eines Kyu-Grades hängt von folgenden Faktoren ab:

 

1. Dauer des Trainings: Jede Trainingseinheit wird dem Schüler in Form eines Trainingsnachweises dokumentiert. Nach einer bestimmten Stundenzahl des Trainings werden die übrigen Faktoren geprüft.

 

2. Erlernen von Techniken bzw. Kata: Da jeder Schüler individuelle Stärken und Schwächen hat, wäre es nicht fair, von jedem die gleichen Techniken zu erwarten. Vielmehr soll dem Bemühen um Fortschritt eine entscheidende Bedeutung zukommen gelassen werden. Aus diesem Grund sind die verschiedenen Kata zum Teil mit sehr begrenzten Techniken angelegt, die wenige Überschneidungen mit anderen Kata haben. So ist es jedem Schüler möglich, das Erlernen von Techniken in der Durchführung verschiedener "Wunsch"-Kata zu demonstrieren, die in ihrer jeweiligen Stufe auch einen höheren Schwierigkeitsgrad haben.

 

3. Vorgabe durch Sensei: Gemäß der Schwächen des Schülers soll jede Prüfung ein "sich den eigenen Schwächen stellen" bedeuten. Innerpsychische Hürden, Ängste, Wünsche, Probleme usw. bieten unzählige Möglichkeiten, wo sich der Schüler außerhalb des Trainings im privaten Umfeld beweisen kann (sei es z.B. ein Konfliktgespräch, vor dem man Angst hat, eine Entschuldigung oder Wiedergutmachung, Ängste, denen man sich stellen will usw.). Diese Entwicklung wird gelenkt und reflektiert. Sie unterscheidet Zenkido von den klassischen Kampfkunstvereinen, in denen dies aufgrund der jeweiligen Prüfungsverordnungen zur Standardisierung der Techniken nicht möglich ist. Da Zenkido jedoch in erster Linie persönlichkeitsbildend und nicht technikorientiert ist, wird dieser Persönlichkeitsentwicklung ein hoher Stellenwert bei der Vergabe von Gürteln beigemessen.

 

 

Somit ist die Graduierung in Zenkido sowohl stark individuell geprägt als auch in Teilen standardisiert, um eine Graduierung auch nicht willkürlich zu vergeben. 

 

Die Farben:

 

Die Gürtelfarben im Zenkido bestehen aus den Farben weiss, rot und schwarz und verschiedenen Kombinationen aus diesen.

 

 

 

 

 

 

Das Schaubild ist ein exemplarischer "Weg" zum Schwarzgurt in Zenkido. Jedes "Kästchen" entspricht einer erlernten "kleinen Kata" von 8 Bewegungen.Die Kombinationsmöglichkeiten sowie die Reihenfolge des Erlernens verschiedener Kata kann individuell ganz unterschiedlich sein. Dieses Schaubild repräsentiert einen "ausgeglichenen" Weg, d.h. sowohl Intensität und Schwierigkeit der einzelnen Kata wie auch die Vielfalt werden gleichermaßen berücksichtigt.

 

Die acht Kata in der Horizontalen repräsentieren die 8 verschiedenen Tierstile, wobei nicht starr festgelegt ist, dass man z.B. zum 8.Kyu mit dem Schlangenstil beginnen muss. Ebenso wäre auch ein anderer Tierstil denkbar.

 

Die acht Kata in der Vertikalen sind die 8 verschiedenen Stufen der einzelnen Tierkata (Shodan,Nidan,Sandan,Yondan,Godan,Rokudan,Sichidan,Hachidan)

 

 

Auf dem Weg zum Schwarzgurt müssen also verschiedene Kata beherrscht werden.

 

Vorgabe zum Schwarzgurt:

 

1. Mindestens 2 Tierstilkata müssen komplett, also in allen acht Stufen behrrscht werden.

2. Alle Tierstile müssen wenigstens bis zur zweiten Stufe (Nidan) beherrscht werden.

3. Mit jeder Kyu-Graduierung wird jeweils eine Kata mehr als bei der vorherigen Prüfung erlernt werden müssen (der 8.Kyu hat also nur ein "Kästchen", zum 7.Kyu muss man schon zwei Kata wählen usw.) Ab den Dan-Graden werden es dann jeweils eine Kata weniger pro Dan-Graduierung.

 

 

So lange diese drei Punkte berücksichtigt sind, können Reihenfolge wie Auswahl der Kata also frei und nach individuellem Geschmack, Können und Vorlieben vom Schüler ausgewählt werden.

 

 

 

 

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