Es war einmal... Das Zenkido®-Dojo  -  Räumlichkeiten und Konzept

Seit dem 01.10.22 gibt es das Zenkido®-Dojo in Friedrichsthal nicht mehr. 7 Jahre lang konnte es seit 2015 mit enormen Kraftanstrengungen betrieben und gehalten werden - auch durch 2 Jahre Corona-Pandemie - , doch die gestiegenen und nicht kompensierbaren Energie- und Nebenkosten sowie sämtliche ebenfalls gestiegenen Kosten der Materialien für Instandhaltung, Neuanschaffungen usw. bei gleichzeitig nicht in ebensolchem Maße steigerbaren Einnahmen zwangen mich dazu, die Türen des Dojo zu schließen.

Gerade im Bereich der ambulanten Hilfen zur Erziehung, für die ich überwiegend die Dojo-Räumlichkeiten nutzte, halten sich die gestiegenen Kosten bei weitem nicht in einem Gleichgewicht zu entsprechend angepasster Vergütung. Eine Veränderung der Rahmenbedingungen hinsichtlich der möglichen Einnahmen ist nicht zu erwarten, so dass die Veränderung meinerseits durch eine entsprechnde Reduktion der Ausgaben initiiert werden musste.

Ich werde weiterhin versuchen, das Angebot der Hilfen zur Erziehung gemäß meiner Konzeption umzusetzen, werde aber nicht mehr auf diese Dojo-Räumlichkeiten zurückgreifen können, sondern bestmögliche Alternativen zu nutzen versuchen.

Eine Anpassung der Flyer sowie der Konzeption wird bald schrittweise erfolgen.

Das grundsätzliche Konzept des Dojo belasse ich dennoch auf der Homepage, da die im Konzept verwurzelten Methoden und Prinzipien so gut es eben geht auch auf andere Örtlichkeiten übertragen werden, wenn auch - wie erwähnt - eine Turnhalle niemals ein Dojo gemäß des anzustrebenden Ideals sein kann.

 

 

Die Zenkido-Dojo-Chronik - Von den Lagerräumen zum Dojo
Komplett.pdf
PDF-Dokument [18.5 MB]

Ich möchte im Folgenden ein wenig das Konzept des Dojo erörtern:

 

Das Dojo ist der Ort des Lernens und der Übung einer Kampfkunst. Es ist jedoch weit mehr als ein "Trainingsraum". Das Dojo ist ein Ort, an dem nicht nur die Kampftechniken  gelehrt und gelernt werden, sondern auch die Anteile einen "Raum" haben, die den persönlichkeitsbildenden Aspekten zuträglich sind.

 

Ein Raum macht begreif- und sichtbar, welche innere Haltung und welches Verhalten von demjenigen erwartet wird, der ihn betritt.

Das Training im Rahmen der Workshop-Arbeit an Schulen, Nachmittagsbetreuung, Jugendzentren usw. hat gemäß der räumlichen Rahmenbedingungen einen etwas anderen Schwerpunkt. Eine Turnhalle kann demnach kein Dojo sein, auch wenn viele Vereine zwangsläufig keine anderen Trainingsmöglichkeiten haben.

Das Dojo - insbesondere der primäre Übungsraum - soll ein Ort der Ruhe und Konzentration sein. Sporthallen erzeugen hingegen die Assoziation von Action und Wettkampf.  

 

Der Spaßfaktor soll im Training natürlich nie zu kurz kommen, doch wird darauf geachtet, dass aus Spaß nicht Respektlosigkeit, Unvorsichtigkeit oder Gleichgültigkeit wird.

 

Das Zenkido®-Dojo (Ort, an dem der Weg des Zenkido® gelehrt wird) hat daher folgende Aspekte besonders im Vordergrund:

 

- Respekt und Disziplin

- Ordnung und Sauberkeit

- Verantwortungsgefühl und Verantwortungsübernahme

- Kreativität und Spaß

- Schutz und Gemeinschaft

 

___________________________________________________________________________________________

 

Räumlichkeiten:

 

Das Zenkido®-Dojo versteht sich somit als Zuhause der Zenkido®-Gemeinschaft. Das Dojo und der Sensei sollen somit auch über das Training hinaus Anlaufstelle sein können. Daher gibt es dort nicht nur einen "großen Übungsraum" sondern ergänzend die Möglichkeit, im Rahmen der Zeiten des "freien Trainings" individuell und eigenverantwortlich alleine für sich oder mit anderen in Partnerübungen die eigenen Einzeltechniken im "kleinen Übungsraum" zu verfeinern, eigene Techniken zu entwickeln oder Anregungen im Medienraum über die verschiedenen Kampfkunstbücher oder die Mediathek zu erhalten. In einem zusätzlichen Funktionsraum kann auch die körperliche Fitness mit entsprechenden Trainingsgeräten gestärkt werden.

Ein Dojo-Büro dient neben der Aktenführung als Anlaufstelle für z.B. Elterngespräche, Beratung, Trainingsanalyse usw.

 

___________________________________________________________________________________________

 

Regeln:

 

Ungeachtet der Dojo-Etikette, die im Dojokun eine gewisse innere Haltung herausbilden soll, gibt es auch ein paar klare Regeln für den Aufenthalt im Zenkido®-Dojo, die - bei allem Freiraum zur persönlichen Entfaltung - nicht verhandelbar sind:

 

 

1. Respekt steht vor allem.

 

Da es nur dieses eine Dojo gibt, welches Zenkido® repräsentiert, ist es umso wichtiger, dass die Höflichkeit, der respektvolle und rücksichtsvolle Umgang miteinander und die Bereitschaft, grundsätzlich etwas lernen zu wollen, nicht nur in Worten beteuert wird, sondern auch in Handlung umgesetzt wird. Jeder Schüler repräsentiert durch sein Verhalten innerhalb und außerhalb des Dojo auch seinen Sensei (Lehrer). Wer mit Kampfkunsttechniken in der Schule oder in der Freizeit absichtlich jemand anderen verletzt oder bedroht oder damit prahlt, muss damit rechnen, vom Training ausgeschlossen zu werden.

 

Das häufige An- und Abgrüßen (das Verbeugen) während des Trainings ist nicht nur eine unbedachte Geste, sondern soll den Schüler/die Schülerin immer wieder daran erinnern, dass im gemeinsamen Training jeder nicht nur Verantwortung für sich und seinen eigenen Körper trägt, sondern auch die Verantwortung für die Unversehrtheit der anderen mit übernimmt. Das Verbeugen signalisiert  "Achtung, ich bin bereit" ebenso wie "Achtung, sei' bereit."

 

 

2. Trainingsflächen werden nicht mit Schuhen betreten.

 

Das bedeutet, dass jeder die Trainingsmatten als solche zu respektieren hat, ganz gleich ob Schüler, Eltern oder Besucher. In den Aufenthaltsräumen können Schuhe getragen werden, sobald es in die Übungsräume geht, stehen entsprechende Schuhablagefächer zur Verfügung. Auf den Matten selbst wird bevorzugt barfuß trainiert, alternativ in rutschfesten Socken (Grip-Socken mit Gumminoppen) oder Gymnastikschuhen (mit Gummisohle).

  

 

3. Kein Essen und keine Getränke in den Übungsräumen.

 

Es gibt während des Trainings Trinkpausen, in denen man sich in den Aufenthaltsräumen (oder außerhalb der Mattenfläche) erfrischen kann. Auch gibt es im Küchenbereich die Möglichkeit, bei entsprechend lang ausgelegten Workshops, Lehrgängen oder Trainingseinheiten etwas zu essen. Auf den Trainingsmatten ist jede Form von Getränken (auch Wasser) und Essen jedoch untersagt.

 

 

4. Keine Handynutzung im Dojo.

 

Dies mag zunächst unverständlich und wenig zeitgemäß wirken, ist jedoch Teil des persönlichkeitsbildenden Konzeptes. Selbstverständlich kann man sein Handy bei sich führen und auch außerhalb des Dojo telefonieren, aber in den Räumlichkeiten des Dojo gilt: Handy aus.

 

Das Dojo soll als realer Raum eine innere Haltung sichtbar und begreifbar machen, die sich auf den dort Übenden übertragen soll. Jeder Übende hat ein Recht auf Konzentration, ohne von äußeren Einflüssen abgelenkt zu werden. Die Wahrnehmung des Ortes, an dem eine Erfahrung stattfindet, trägt maßgeblich zur Erinnerung an die Erfahrung selbst bei. 

 

Ein Dojo wird von den Menschen genutzt, die sich mit sich selbst, der jeweiligen Kampfkunst und mit seinem Gegenüber auseinandersetzen.

 

Selbstständiges und kreatives Lernen miteinander wird durch das "Abtauchen" in die virtuelle Welt herabgesetzt.  

Sollte es jedoch manchen Schülern schwer fallen, mehr als eine Stunde auf das Smartphone zu verzichten... nun... dann wäre es vielleicht umso angebrachter, dies zu üben. :-)

 

 

5. Für Räumlichkeiten trägt jeder einen Teil Verantwortung

 

Gemeint ist damit, dass keine Unordnung hinterlassen wird und dass auch gemeinsam aufgeräumt wird, was eventuell während des Trainings in Unordnung gebracht wurde.

 

Zenkido®-Schüler/Schülerinnen werden zur Ordnung der Räumlichkeiten aufgefordert.

Wenn jemand etwas im Dojo beschädigt, dann bitte Bescheid sagen, damit man sich darum kümmern kann. Es ist wichtig, dass solche Schäden gemeldet und nicht verheimlicht werden, da sich z.B. beim Benutzen eines beschädigten Trainingsgerätes ansonsten jemand verletzen könnte.

  

 

6. "Yame" bedeutet "Ende".

 

Beim Kommando "Yame" ist eine Technik sofort zu beenden. Dies gilt insbesondere bei Partnerübungen, die - wie Hebeltechniken - Schmerzen verursachen und zu ernsthaften Verletzungen führen können, wenn auf ein "Abklopfen" des Partners oder ein "Yame" nicht augenblicklich reagiert wird.

 

Diese Regel dient vor allem dem Schutz und der Gesundheit der Trainierenden. Jeder hat ein Recht, unverletzt aus Trainingseinheiten zu gehen. Wenn Techniken manchmal mit Schmerzen verbunden sind (und das kann durchaus der Fall sein), dann soll das Signal "Yame" daher rechtzeitig eine Handlung unterbrechen.

 

 

 

Dojo-Garten (2021)

Im Jahr 2022 leider nicht mehr wie geplant umsetzbar, die konzeptionelle pädagogische Idee und die bisherige Dokumentation der Arbeit im Jahr 2021 bleiben jedoch vorerst noch online.

 

„Im gleichen Maße, wie Menschen sich von der Natur lösen, entfernen sie sich immer weiter von ihrem eigenen Mittelpunkt“ - Masanobu Fukuoka

 

Die Arbeit im Dojo-Garten reiht sich in die tägliche Routine des Trainings ebenso ein wie die Begrüßungs- und Verabschiedungsrituale sowie die allgemeine Verhaltensetikette innerhalb des Dojo.

Selbst nur wenige Minuten der Mitarbeit – sei es Gießen, Jäten, Säen, Schneiden, Düngen, Ernten – stärkt sichtlich das Interesse der Kinder und Jugendlichen an der Wirksamkeit ihrer Arbeit. So kommt es häufiger vor, dass Jugendliche, die vorher wenig Motivation an Gartenarbeit zeigten, dennoch bei ihrem nächsten Dojobesuch wissen wollen, was aus dem Garten geworden ist. Sobald sie sich an der zu beobachtenden Entwicklung erfreuen können, steigert sich ihr Interesse und ihre Motivation, einen kleinen oder größeren Beitrag dazu leisten zu wollen, dass sich der Garten gut entwickelt und es allen Pflanzen „gut geht“.

 

In diesem Zuge kommen eine Reihe positiver Effekte zum Tragen:

  • Stärkung Bedürfnis- und Gratifikationsaufschub (Einstellen auf den Rhythmus der Jahreszeiten, des Wetters, des Lichts – keine wesentlichen „Abkürzungen“ möglich, stattdessen wird Geduld und Aufmerksamkeit abverlangt)  
  • Kontemplation (Sichversenken in eine ganzheitliche Aktivität, die spannungsreduzierend und stresshemmend wirkt)
  • Verbundenheitsgefühl (das Erkennen der Zusammenhänge zwischen dem eigenen Tun und der lebendigen Mitwelt stärkt neben dem Bewusstsein um Selbstwirksamkeit auch die Achtsamkeit, die auch als Eckpfeiler prosozialen Handelns fungiert)
  • Neuronale Beeinflussung der „Glückshormone“ (Dopamin und Serotonin werden bei Gartenarbeit nachweislich verstärkt ausgeschüttet)
  • Verbesserte Konzentration und Gedächtnisleistung
  • Körperlicher Einsatz wird abverlangt, der wiederum zu einem verbesserten Schlafverhalten und somit zu mehr Ausgeglichenheit und einem verbesserten Immunsystem führt
  • Vitamin D-Zufuhr durch Außenaktivität
  • Antidepressive und angstlösende Wirkung von bestimmten Bodenbakterien (Mycobacterium Vaccae), die über die Gartenarbeit wirken

 

Darüber hinaus ist es eine besonders angenehme Erfahrung, selbst angebautes Obst oder Gemüse zu ernten und zu verzehren oder die eigenen Sonnenblumenkerne als Winterfutter für die Vögel bereitzustellen

 

Druckversion | Sitemap
© 2009-2024 - Pascal Anna - Zenkido.org - Zenkido® sowie das zugehörige Logo sind im DPMA-Register eingetragene Marken und unterliegen den entsprechenden rechtlichen Bestimmungen.