Das Wort 'Shitei' entsteht aus den japanischen Begriffen 'shi' – Lehrer – und 'tei' – Schüler – und beschreibt das essentielle Verhältnis zwischen beiden. Im Budo unterscheidet man traditionell zwischen inneren und äußeren Schülern.
Äußere Schüler konzentrieren sich mehr auf das Erlernen der Techniken als auf Charakterbildung. Ihr Verhältnis zum Sensei (Lehrer) ist daher oft distanzierter. Sie suchen nicht die enge Verbindung zum Sensei, wie es innere Schüler tun, die tiefer in die Philosophie ihres Weges (Do) eintauchen möchten.
Aus der Perspektive meines Zenkido-Ansatzes wird deutlich, dass äußere Schüler möglicherweise nicht immer die intrinsische Motivation besitzen, die für ein tieferes Lernen erforderlich ist. Hier ist es meine Aufgabe als Lehrer, eine starke Beziehungs- und Motivationsarbeit zu leisten. Innere Schüler hingegen neigen zu einer engeren Bindung an ihren Lehrer. In diesem Fall ist es wichtig, dass ich als Lehrer professionelle Distanz wahre, um eine gesunde Lehrer-Schüler-Dynamik zu fördern.
In Zenkido erleben sowohl innere als auch äußere Schüler idealerweise eine Verbundenheit mit mir als ihrem Sensei, der sie auf einem Teil ihres Lebensweges begleitet. Diese Beziehung in Zenkido ist geprägt von einem gegenseitigen Vertrag, der traditionell als 'Dokusan' – eine Art Ritual – vollzogen wird.
Die Zusammenarbeit zwischen Lehrer und Schüler bei Dokusan basiert auf dem Versprechen des Schülers, kontinuierlich an einer rechten Haltung zu arbeiten, die die Basis für langfristige Charakterbildung bildet. Dies ist der 'Preis' dafür, dass ich den Schüler auf seinem Weg begleite und ihn bei der Erzielung von Fortschritten unterstütze.
Während in der traditionellen Pädagogik viele Lehrer-Schüler-Beziehungen auf äußerem Zwang basieren – wie Schulpflicht oder Jugendhilfemaßnahmen –, fußt das Shitei-Verhältnis in Zenkido auf Freiwilligkeit. Sobald jedoch der 'Vertrag' über die Zusammenarbeit geschlossen ist, haben sowohl Schüler als auch ich als Sensei die Verpflichtung, uns im Training gegenseitig zu fordern und zu fördern.
In diesem Kontext fördert Zenkido ein autoritatives, demokratisches Erziehungsverständnis, das auf gegenseitigem Respekt, Verständnis und der Bereitschaft basiert, voneinander zu lernen. Es unterstreicht die Bedeutung von Selbstverantwortung, persönlichem Wachstum und der Entwicklung einer gefestigten Persönlichkeit, die in der Lage ist, eigene Grenzen zu erkennen und zu respektieren, ohne verletzend zu werden.